Stiftungswald am Knoten
Die Orkane während des Spätwinters 1990 haben in der Gemeinde Mengerskirchen im Landkreis Limburg-Weilburg schwerste Verwüstungen angerichtet. In dem 443 ha großen Gemeindewald, in 500m ü. NN im Westerwald gelegen, wurde innerhalb von wenigen Stunden 1/3 der Laub- und Nadelwälder durch die Stürme geworfen. 33.000 Festmeter Holz mussten aufgearbeitet werden. Bezogen auf die Waldfläche und Einwohnerzahl besteht in dieser strukturschwachen Höhengemeinde hessenweit der größte Sturmschaden. Dieses Naturereignis hat die Landschaft im östlichen Westerwald wesentlich verändert. Neben dem beträchtlichen wirtschaftlichen Schaden konnten auch die vielfältigen Waldfunktionen zumindest für eine Übergangszeit nur eingeschränkt wahrgenommen werden. So waren auch klimatische Veränderungen und eine Beeinträchtigung des Wasserhaushaltes in dieser Region nicht ausgeschlossen. Die noch vorhandenen restlichen Waldbestände lösten sich leider langsam weiter auf, zurückzuführen auf die fehlenden Waldränder, auf das durch die Stürme geschwächte Wurzelsystem und das massierte Auftreten von Borkenkäfern. Völlig zerstört wurde das Erholungswaldgebiet am Knoten. Er ist der letzte Bergrücken in Nord-Südrichtung, bevor sich die hügelige Westerwaldlandschaft stark zum Lahntal senkt. Diese landschaftlichen Gegebenheiten waren sicher auch der Grund für die verheerenden Folgen des aus Westen kommenden Orkans Wiebke. Die Knotenlandschaft war und ist immer noch das ganze Jahr über ein beliebtes Wandergebiet. Daher war die Bevölkerung von der Zerstörung dieses Erholungswaldgebietes und der Veränderung der Landschaft besonders betroffen. Für die Wiederaufforstung galt als oberstes Gebot die standortgerechte Baumartenwahl. Hauptsächlich wurden die Betriebszieltypen Buche mit Fichte, Buche mit Edellaubbäumen und nur selten Fichte mit Buche angestrebt. Dadurch hat sich das Waldbild auf dem Knoten wieder völlig verändert: vom reinen Fichtenwald hin zum artenreichen Laubmischwald mit nur noch 20% Nadelholz.
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Zum Leben den Wald
"Zum Leben den Wald" Unter diesem Motto verkaufte die Gemeinde Mengerskirchen
Bronze- und Keramikplaketten. Mit dem Erwerb dieser Plakette konnte man die
Anpflanzung des neuen Waldes finanziell unterstützen.
Das Ausmaß der Zerstörungen im Gemeindewald war so gewaltig, dass hierauf nur mit außergewöhnlichen Maßnahmen reagiert werden konnte. Um den Schaden besser zu beurteilen und um eine größere Betroffenheit bei den Politikern für eine wirksame Bundes- und Landeshilfe erreichen zu können, wurde das Schadensgebiet aus der Luft fotografisch dokumentiert. Als Schirmherr für diesen Stiftungswald konnte der damalige hessische Umweltminister Karl-Heinz Weimar gewonnen werden. Das Projekt "Stiftungswald am Knoten" wurde der Öffentlichkeit im Rahmen einer Pressekonferenz Mitte August 1990 in Limburg vorgestellt. Das Presseecho war groß; auch die überregionale Presse berichtete positiv über diese Aktion.
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