Wallanlage "Rentmauer" auf dem Hansenberg

( 2,5 km östlich von Mengerskirchen ca. 4 ha, Höhenlage 453 m ü. NN)

Die Wallanlage befindet sich auf dem Ende eines bewaldeten Bergsporns, der vom Knoten (595,4m) über den Galgenkopf (496,2m) bis zum Hansenberg (460,3m) nach SO vorspringt. Sie erhebt sich rund 150m über die beiden seitlich angrenzenden Täler, das Faulbachtal im SW und das Kallenbachtal im NO, und ist durch steil abfallende Hänge geschützt. Durch Verwitterung des anstehenden Basalts hat sich auf der Hochfläche ein vorwiegend mittel- bis flachgründiger, steiniger Boden gebildet, der auf dem Nordosthang in tiefgründigen, lehmigen Basaltboden übergeht.

 

Die Spitze des Bergsporns ist durch zwei Wälle gesichert, einen Außenwall und einen kleineren Ringwall im Innern der Anlage. Der Außenwall bildet im NW einen geradlinig verlaufenden Querwall, der das Plateau abriegelt. Auf der nordöstlichen Talseite biegt er fast rechtwinkelig um und folgt dann dem Plateaurand bis zur Südostspitze des Bergsporns, wo er in den Basaltklippen und Steinrosseln (steile Gesteinsabstürze) endet. Auf der südwestlichen Hangseite hört der Querwall etwa 20m oberhalb der am Hang entlang führenden Schneise auf. Unmittelbar unterhalb der Schneise setzt der Wall neu an und führt in kurzem Bogen zu der Felspartie auf der Südseite der Wallanlage. Der östlich anschließende Südhang ist von einer breiten Basaltrossel bedeckt, die um die Bergspitze herumgreift. Von hier verläuft ein Stichwall von etwa 40m Länge hangabwärts in südöstlicher Richtung. In geradliniger Fortsetzung des Stichwalles liegt am unteren Hang, zwischen Erdaufwürfen eingebettet, die Rentmauerquelle (410m), die vermutlich in die Wallanlage einbezogen war, wie noch einige Wallreste erkennen lassen.

 

Auf dem Plateau im Innern der Wallanlage ist ein ringförmiger Wall angelegt, der auf seiner Nordostseite offen ist. Da das eine Ende des Walles Spuren einer Einziehung zeigt, könnte hier eine alte Toranlage angenommen werden. Durch die schon jahrelang  erfolgte Steinentnahme ist der Wall nur noch in Resten erhalten. Auf der Nordostseite besteht er aus einer flachen, etwa 3m breiten Erdaufschüttung mit einzelnen Steinen, auf der Südseite beträgt die Höhe der Böschung noch etwa 70cm. Unter der Erdschüttung ist der Mauerkern noch nachweisbar. Der Durchmesser des Ringwalles beträgt 41 bzw. 32m. Vom SW-Ende des Querwalles (Außenwall) führt nach NW ein 3. Wall, der oberhalb der Schneise bis zum Hansenberg verläuft. Ein zweiter Querwall schneidet ca. 130m südöstlich vom Hansenberg nochmals den Höhenrücken und geht, an den Seiten scharf umbiegend, in eine etwa 20m breite und 1m hohe Geröllböschung über. Podien und Ackerraine umziehen den Berg. Besonders auf dem zum Heidenkopf führenden Bergrücken sind Ackerraine mit Hauspodien in Abständen von 15-20m angelegt, die den Berg terrassenförmig umgeben. Auffallend ist das häufige Auftreten von viereckigen Steinsetzungen.

 

 


 

Entstehung und Bedeutung der Wallburg

 

Über die Entstehung unserer Wallburg kann nur eine genauere Untersuchung Aufschluss geben. Man schätzt aber um Christi Geburt, in der die meisten derartigen Anlagen unserer engeren Heimat wohl entstanden sind. Sie gliedert sich in ein System von Ringwällen ein, das nördlich von Dillenburg beginnt und in fast gerader Linie über den Almerskopf (bei Barig)  und die Höhburg  (bei Merenberg) bis nach Rohnstadt (Weilmünster) verläuft, also vom Siegerland bis in den Taunus.  Die ältesten Wege in dieser Zeit, folgten überall den Kämmen und Wasserscheiden, die Haupt- und Fernwege möglichst auf den großen durchgehenden Wasserscheiden, die Nebenwege auf den nach den Tälern herabziehenden Bergnasen. An den Schnittpunkten dieser Wege liegen unsere Wallburgen Hansenberg, Almerskopf, Höhburg und Scheuernberger Kopf (bei Odersbach). Man kann dieses ganze System mit einer Sperrkette vergleichen, welche die Zugänge vom Westerwald zum mittleren Lahntal sperrt. Damit wurde eine wichtige Nord-Süd-Verbindung in einem unübersichtlichen Geländeabschnitt gesichert. Der Hansenberg bildet in dieser Kette den nördlichsten Eckpfeiler. Er liegt an exponierter Stelle, dort wo zwei Straßen aus einem damals unübersichtlichen Waldgebiet des Westerwaldes heraustreten. Alle aus dieser Richtung kommenden Überraschungen treffen zuerst auf ihn, er hat sie zuerst aufzufangen. Darin lag die Bedeutung des Ringwalles auf dem Hansenberg.

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Literatur: v. Cohausen, K.A.: Nass.Ann. 15, 1879, 356-Behlen,H.: Vorgesch. Wallburg Rentmauer bei Mengerskirchen, Heimatland 1922, 96