In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ist der Zentralort
und mit ihm die Landschaft um den Knoten, der überragenden Westerwaldhöhe
oberhalb des Fleckens, in das Licht der Geschichte gerückt.
Im Jahre 1279 wird Mengerskirchen erstmals in einer Urkunde des Chorherrenstiftes
St. Lubentius in Dietkirchen an der Lahn erwähnt. Es kann angenommen
werden, dass im Zuge der Christianisierung des Westerwaldes die breite
Talmulde östlich des Knotens bereits vor der ersten urkundlichen Erwähnung
des Ortes von Menschen bewohnt war.
Vermutlich war der leicht erhöht liegende Ortskern von Mengerskirchen
schon lange ein befestigter Platz mit Hof und Kapelle. Darum herum siedelten
sich mehr Menschen an, die Sicherheit suchend hierher angezogen wurden
und teilweise andere Siedlungen verließen. Von besonderer Bedeutung
für die Sicherheit der Bewohner dieser frühen Siedlungen am Knoten
war die Wallburg "Rentmauer" über den Tälern des Faul- und Kallenbaches.
Sie dehnte sich auf weithin beherrschender Höhe, die von Rennerod
über den Knoten in Richtung Niedershausen Lahn führte. Die Wallburgen
bildeten eine Sicherungskette für das mittlere Lahntal bis hin zur
Wetterau. Die Rentmauer
am Knoten war der nördlichste Pfeiler. Vermutlich
wurden die Wälle von Kelten begonnen und von den Germanen fortgeführt.
Für die Entwicklung von Mengerskirchen und seine wachsende Bedeutung
als zentraler Ort am Knoten spielte die "Kalenberger Zent" eine entscheidende
Rolle. Mit den Gerichten Nenderoth, Beilstein und Haimau (Löhnberg)
gehörte Mengerskirchen zur Kalenberger Zent.
Das zuständige Zentgericht tagte wahrscheinlich auf dem Kalenbergskopf,
einem Höhenkamm zwischen Arborn, Nenderoth und Mengerskirchen. Dieser
Kopf hat den gesamten Gerichts- und Verwaltungsbezirk wohl den Namen gegeben.
An der
Heilig-Kreuz-Kirche unweit des Galgenkopfes, einer alten Gerichts-
und Kulturstätte am Knoten, dürfte früh die erste Kirche
dieser Gegend gestanden haben, eng mit dem Ort Mengerskirchen verbunden.
Von 1343 bis 1561 blieb Mengerskirchen mit dem Kalenberger
Zent unter der Herrschaft der nassauischen - beilsteinischen Linie. Otto,
der Sohn des ersten Herrn von Beilstein, vermachte 1331 seiner Gemahlin
Adelheid von Vianden (Luxemburg) Mengerskirchen und Beilstein als Witwensitz.
Die günstige Lage von Mengerskirchen am Schnittpunkt von zwei alten
Handelsstraßen (Hohe Straße und Rheinstraße von Köln
und Herborn nach Limburg und Frankfurt) mag die Beilsteiner zu den Bemühungen
veranlasst haben, dieses Städtchen am Knoten auszubauen und seine
Bedeutung zu erhöhen, mehr als die ihres zentralen Sitzes Beilstein.
Mengerskirchen war damals unter anderem beliebter Ausspann für die
über den Westerwald vom Main zum Rhein ziehenden Fuhrleute und gleichzeitig
auch wichtige Zollstätte für die von den Fuhrleuten beförderten
Waren.
Das Mengerskirchener Schloß beherbergte in den nachfolgenden Jahrhunderten
die Amtsverwaltung. Das Amt Mengerskirchen wurde mehrmals aufgehoben und
zuletzt 1775 wieder eingeführt. Georg Gottfried Muzelius zog als Amtmann
und oberster Beamter in das Mengerskirchener Schloß, wo er dieses
Amt bis zum Jahre 1787 ausübte. Bis 1790 blieb das Amt unbesetzt und
wurde von Hadamar aus verwaltet. Der letzte Verwaltungsbeamte der Regierung
im Mengerskirchener Schloß, Amtmann Gail, trat 1816 in den Ruhestand,
damit wurde das Amt endgültig aufgelöst und mit dem Amt Weilburg
vereinigt.
Mit der Neuordnung der Verwaltung in den ehemals nassauischen Landen schufen
die Preußen 1867 den Oberlahnkreis, einen von 12 Kreisen im Regierungsbezirk
Wiesbaden.
Die Gebiets- und Verwaltungsreform im Bundesland Hessen führte 1974
zur Auflösung des Oberlahnkreises. Zahlreiche selbstständige
Gemeinden wurden ebenfalls aufgelöst und zu Großgemeinden aus
Gründen der "Verwaltungsvereinfachung im Zeichen fortschreitender
Rationalisierung und Technisierung" zusammengefasst.
Diese Neubildung von Groß- und Einheitsgemeinden vollzog sich meist
unter großen Geburtswehen. Am 1.1.1971 wurde Mengerskirchen Verwaltungszentrum
der neuen Großgemeinde gleichen Namens mit den Ortsteilen Dillhausen,
Probbach, Waldernbach und Winkels. In allen Ortsteilen vertritt ein Ortsbeirat
mit dem Ortsvorsteher an der Spitze gegenüber der Großgemeinde
die besonderen ortspezifischen Interessen.
Kleine Chronik Mengerskirchen bis 1850
Auszüge aus: Sehen und Entdecken,
Bernd Kexel, Wolfgang Schoppet, Kreisausschuss Limburg Weilburg 1993
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